Bezirksversammlung Harburg
Auszug - Kirchturm St. Johannes - Bericht des Denkmalschutzamtes
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Die Leiterin des Denkmalamtes berichtet über die problematische Situation des Kirchturmes St. Johannis:
Bei dem o. a. Kirchturm stünde eine große Instandsetzungsmaßnahme an. In früherer Zeit sei der Turm bereits mit Auftragen eines Spritzbetons saniert worden. Dieser Beton sei heute an der markanten Fassade als auch im Inneren offensichtlich schadhaft. Weitere Schäden seien an der Verglasung und der Kupfereindeckung festgestellt worden. Daher stelle der Turm eine Gefahr dar. 2018 beliefen sich die geschätzten Sanierungskosten des Turm auf 580.000 €, von denen das Denkmalamt unter Beteiligung der Deputation 70.000 € übernehmen wollte. Inzwischen gebe es eine aktualisierte Kostenberechnung, die von mehr als einer Millionen Euro ausgehe und das Denkmalamt habe das neueste Gutachten fachlich und inhaltlich zur Kenntnis genommen. Die Kosten müssten jedoch noch verifiziert werden, da sie aus Sicht des Denkmalamtes sehr hoch angesetzt worden seien. Gleichwohl sei es eine große Herausforderung den Kirchturm zu erhalten. Das Denkmalamt stelle sich die Frage, wie in Zukunft in Harburg und Hamburg insgesamt mit diesen Kirchtürmen der Nachkriegszeit verfahren werden sollte. Es sei eine gesellschaftspolitische Anforderung die Kirchen mit dieser Situation nicht alleine zu lassen.
Der für Bau und Sicherheit zuständige Vertreter des Kirchenkreises Ost teilt mit, dass der Abriss des Turmes St. Johannes bereits genehmigt sei und erläutert die Gründe, die dazu geführt hätten:
Nach Vorlage eines Bestandsgutachtens sei mit der Sanierung des gesamten Ensembles begonnen worden. Da sich im Verlauf der Sanierung der Umfang der Schäden als viel höher erwiesen habe, als das ursprüngliche Gutachten seinerzeit belegt habe, sei ein Baustopp verfügt worden. Unter anderem auch, da aufgrund hoher Windlasten statische Probleme aufgetreten seien. Eine daraufhin angeforderte staatlich anerkannte und vereidigte Sachverständige für Betonbau habe die Kosten für die Sanierung des Kirchturmes auf 1,25 Mio. € geschätzt. Hinzu kämen noch die Kosten für die Sanierung der Verglasung, des Turmes, der Glockenstube, etc. Damit müssten insgesamt 1,4 Mio. € veranschlagt werden. Diese Summe sei für den Kirchenkreis nicht zu finanzieren und stehe in keinem Verhältnis, da die Oberflächenbeschichtung der Betonteile aufgrund von Witterungseinflüssen alle 10 – 15 Jahre erneuert werden müsste. Dies gelte generell für alle Stahlbetonbauten der Nachkriegszeit, da der Schutz des Stahls zerstört sei und nicht wieder aufgebaut werden könne.
Die Vertreterin des Denkmalamtes bestätigt, dass die Kosten der Sanierung und die der dauerhaften Erhaltungsarbeiten in den nächsten Jahrzehnten hoch seien. Trotz allem habe sie die Abrissgenehmigung überrascht und bedauert die Entscheidung.
Herr Lied teilt mit, dass den Kirchen eine eigene denkmalrechtliche Zuständigkeit für die Kirchenbauwerke zukomme. Die Kirchen besprächen sich zwar mit dem Denkmalamt, das allerdings Entscheidungen über kirchliche Immobilien nicht verhindern könne. Dies gelte ebenfalls für das Bezirksamt, das zuständigkeitshalber nicht das Denkmal beurteilen dürfe und einem rechtmäßigen Abrissantrag stattgeben müsse.
Die Vertreterin des Denkmalamtes geht auf die denkmalpflegerische Sichtweise ein und stellt die Frage, ob eine Kirche ohne Turm noch eine denkmalwürdige Kirche sei und damit in Stand zu halten ist. Bedenkenswert sei auch die Möglichkeit eines Kirchturmneubaus. Damit habe sich das Denkmalamt jedoch noch nicht beschäftigt, da es in erster Linie wichtig sei, den Bestand zu schützen und zu bewahren.
Fragen der Ausschussmitglieder werden wie folgt beantwortet:
Der Ausschuss nimmt Kenntnis. |
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