Petitum/Beschlussvorschlag:
Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird aufgefordert, sich beim Hamburger Senat und den zuständigen Fachbehörden dafür einzusetzen, dass eine umfassende Machbarkeitsstudie zur möglichen Verlängerung der U4 nach Harburg veranlasst wird. Die Studie soll mehrere denkbare Varianten des Streckenverlaufs und der Streckenführung einbeziehen und auch den Vorschlag, eine U4 teilweise auch überirdisch auf der jetzigen Wilhelmsburger Reichstraße zu führen, berücksichtigen.
Über das Ergebnis der Bemühungen und den Fortschritt in der Angelegenheit soll dem Verkehrsausschuss schriftlich berichtet werden.
Antrag der Abgeordneten Kay Wolkau, Isabel Wiest, Barbara Lewy
Harburg, 06.09.2018
Kay Wolkau
Fraktionsvorsitzender
f. d. R.
Bezirksversammlung Harburg 30.10.2018
Die Vorsitzende
Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation nimmt auch auf Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG zu dem Antrag Neue Liberale Drs. 20-4010 wie folgt Stellung:
Im Rahmen der bisherigen Planungs- und Bautätigkeiten im Zusammenhang mit der U4 wurden Optionen zu deren Weiterführung in Richtung Wilhelmsburg / Harburg berücksichtigt. Es besteht derzeit die Möglichkeit, die Linie im Anschluss an die in Bau befindliche vorläufige Endhaltestelle U Elbbrücken mittels einer Brücke über die Norderelbe auf den Kleinen Grasbrook zu verlängern. Mögliche Trassenverläufe auf dem Kleinen Grasbrook waren Gegenstand einer Machbarkeitsuntersuchung im Zuge der Vorbereitung einer Bewerbung Hamburgs um die Ausrichtung von Olympischen und Paralympischen Sommerspielen. Auch hierbei war die Wahrung von Verlängerungsoptionen in Richtung Süden eine wesentliche Planungsvorgabe.
Eine verkehrlich sinnvolle und baulich grundsätzlich vorstellbare Weiterführung ab Kleiner Grasbrook über Reiherstiegviertel, Mengeplatz und Mitte Wilhelmsburg nach Kirchdorf Süd wird in der Konzeptstudie zur U-Bahn-Netzerweiterung aus dem Jahr 2014 dargestellt (http://daten.transparenz.hamburg.de/Dataport.HmbTG.ZS.Webservice.GetRessource100/GetRessource100.svc/4ce82603-91b5-461c-8efa-e83c6746f194/Akte_745.3410-036.pdf).
Eine Trassenführung im Korridor der heutigen Wilhelmsburger Reichstraße wurde ebenfalls betrachtet, jedoch aufgrund der Nähe zur bestehenden S-Bahn-Trasse sowie der großen Entfernung zu wichtigen Aufkommensschwerpunkten verworfen.
Sowohl in der Konzeptstudie als auch in der Bürgerschaftsdrs. 20/13739 wird dargelegt, dass eine Verlängerung der U4 nach Wilhelmsburg gegenüber der Umsetzung anderer Ausbaumaßnahmen des Schnellbahnnetzes als nachrangig anzusehen ist und daher über eine langfristige Umsetzungsperspektive verfügt. Wesentlicher Grund ist, dass die vorhandene S-Bahn-Verbindung zwischen Harburg, Wilhelmsburg und der Innenstadt aufgrund des großen Haltestellenabstands sehr kurze Reisezeiten ermöglicht und grundsätzlich ausreichend leistungsfähig ist. Dementsprechend müsste eine verlängerte U4 als zusätzliche Schnellbahn-Linie in diesem Bereich eine flächenmäßige Erschließung der aufkommensstarken Gebiete sicherstellen, die bisher nicht direkt an die S-Bahn angebunden sind. Es ist absehbar, dass dies nur dann wirtschaftlich umsetzbar wäre, wenn in diesen Bereichen in erheblichem Umfang städtebauliche Nachverdichtungen stattfinden. Auch in Kenntnis der seit dem Jahr 2014 neu geplanten Wohnungsbauvorhaben im Bereich Wilhelmsburg gilt diese Einschätzung im Grundsatz weiterhin.
Der Streckenabschnitt Hauptbahnhof – Harburg ist der nachfragestärkste Abschnitt der S-Bahn Hamburg mit täglich etwa 130.000 Fahrgästen und über 150 Fahrten pro Richtung. Mit Start des neuen Verkehrsvertrages „Verkehrsleistung S-Bahn Hamburg 2018-2033“ im Dezember des Jahres 2018 steht ein modernisierter und erweiterter Fahrzeugpark zur Verfügung, der es ermöglicht, das Angebot grundsätzlich auszuweiten und den Bedürfnissen weiter anzupassen. Hierbei wird mit dem erweiterten Fahrzeugpark das Maximum an Kapazitätsangebot auf der Achse möglich: Zukünftig werden in der Hauptverkehrszeit auf der Linie S3 Langzüge (Zugverband aus drei Einheiten mit insg. knapp 1.500 Plätzen) und auf der Linie S31 Vollzüge (Zugverband aus zwei Einheiten mit insg. knapp 1.000 Plätzen) in einer Taktfolge von jeweils zehn Minuten eingesetzt.
Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, die S-Bahn Hamburg GmbH sowie DB Netz arbeiten mit Hochdruck an den Planungen und der Finanzierung der technischen Ertüchtigung der Strecke Harburg Rathaus – Hauptbahnhof für einen möglichen 120-Sekunden-Takt, so dass auf diesem Streckenabschnitt in der Hauptverkehrszeit eine dritte Linie eingesetzt und eine Kapazitätserweiterung ermöglicht werden kann. Für den Betrieb der geplanten Linie S32 (Harburg Rathaus – Hauptbahnhof – Altona) sind im Jahr 2016 vorausschauend zwölf Fahrzeuge beschafft worden, die ab Dezember des Jahres 2018 als betriebliche Vorstufe den bereits erwähnten Langzugeinsatz auf der Linie S3 ermöglichen.
gez. Rajski
f.d.R.
Wyzinski